Was ist Englisch?
Abk.: AE = American English, BE = British English
Englisch ist laut Wikipedia die am weitesten verbreitete Weltsprache, überwiegende Muttersprache in mind. sechs und Amtssprache in über 50 Nationen dieser Erde. Englisch ist die Verkehrssprache in der Weltwirtschaft und im Internet sowie erste Fremdsprache in unzähligen Ländern.
Diese banalen Fakten mögen für DeGe etwas überraschend sein, denn im Zusammenhang mit Denglisch beziehen sie sich stets auf den 'amerikanischen Sprachgebrauch'. Da wird schon mal ignoriert, dass public viewing (ohne Kontext!) für einen Briten etwas anderes bedeutet als für einen Südstaaten-Amerikaner. Da wird ignoriert, dass es auch in den USA und im UK völlig unterschiedliche Bezeichnungen für das Handy gibt. Da werden zahlreiche weitere nationale und regionale Unterschiede ignoriert, seien es unterschiedliche Wörter für dieselbe Sache (Synonyme wie trunk (AE) <=> boot (BE), hood (AE) <=> bonnet (BE) und unterschiedliche Bedeutungen desselben Begriffs (Homonyme wie first floor und to table).
Warum das? Zwar sind die AE-Muttersprachler in der Überzahl. Aber wer hat's erfunden? (Nein, nicht die Schweizer! ;)
Man weiß doch auch, dass uns zahlenmäßig unterlegene Österreicher und Schweizer ebenfalls ein mehr oder weniger eigenständiges Deutsch sprechen, das durchaus eine Daseinsberechtigung hat. Warum also diese geradezu manische Fokussierung auf das AE? Aufschluss gibt wiederum der VDS:
Und erst recht kann das Angloamerikanische als Sprache einer Weltmacht, die friedlichen Ausgleich nur durch Kommerz und Krieg zu finden behauptet, nur Misstrauen wecken. (Quelle)Ach, daher weht der Wind! Natürlich ist es zeitgeistiger, die Dominanz einer aktuellen Weltmacht zu kritisieren, als darüber nachzudenken, welcher kriegerischen Welt- und Besatzungsmacht wir die zigtausend (!) Vokabeln aus dem Lateinischen verdanken, mittels derer sich gerade DeGe so gern einen intellektuellen Anstrich verleihen. Auch Napoleon, dem Deutschland ebenfalls einiges an Toten wie an sprachlicher Bereicherung verdankt, ist als Gegner nicht mehr so recht (an)greifbar.